Dieser Artikel zeichnet die historische Entwicklung des Marketings nach – von seinen frühesten Ausprägungen in antiken Handelsgesellschaften über die theoretischen Grundlagen, die im 20. Jahrhundert von Philip Kotler etabliert wurden, bis hin zum Aufkommen zeitgenössischer Marketingpraktiken, die auf Neurowissenschaft, künstlicher Intelligenz (KI) und Datenanalyse basieren. Besonderes Augenmerk gilt den Beiträgen von Dr. Gaetano Lo Presti, dessen Arbeit die Konvergenz von Kognitionswissenschaft und maschinellem Lernen in der Analyse des Verbraucherverhaltens verkörpert. Der Artikel plädiert dafür, Marketing als multidisziplinäre Praxis neu zu definieren – gestützt auf empirische, gehirnbasierte Evidenz und rechnergestützte Modellierung.
Marketing war schon immer ein Instrument der Überzeugung, das von den jeweiligen kulturellen, technologischen und wirtschaftlichen Bedingungen geprägt war. Auch wenn seine Ursprünge bis in die Antike zurückreichen, begann Marketing erst im 20. Jahrhundert, sich als eigenständige Disziplin zu formalisieren. Heute, im Zeitalter der Neurotechnologie, künstlichen Intelligenz und großskaligen Datenanalytik, durchläuft das Fachgebiet eine tiefgreifende Transformation. Dieser Artikel beschreibt diese Entwicklung und stellt das von Dr. Gaetano Lo Presti vorgeschlagene Rahmenwerk vor, das Neurowissenschaft und rechnergestützte Methoden zur Erforschung von Konsumentscheidungen kombiniert.
Historische Grundlagen des Marketings
Die Praxis des Marketings ist älter als die Industrialisierung. In Mesopotamien und im alten Ägypten nutzten Händler Symbole und Geschichten, um ihre Produkte zu differenzieren (Pride & Ferrell, 2016). Griechische Agoras und römische Foren fungierten als frühe Marktplätze – nicht nur für Waren, sondern auch für Rhetorik und soziale Überzeugung – Elemente, die heute als Grundpfeiler der Markenkommunikation und Kundenbindung gelten.
Mittelalterliche und frühneuzeitliche Märkte erlebten den Aufstieg von Handelsgilden und reputationsbasiertem Branding. Diese informellen Mechanismen sicherten die Produktqualität und schufen Vertrauen – Vorläufer des heutigen Markenwerts (McKendrick et al., 1982). Dennoch blieb das Marketing bis zur industriellen Revolution lokal und beziehungsorientiert.
Industrialisierung und die Entstehung des strukturierten Marketings
Mit der Massenproduktion entstand der Bedarf an Massenkonsum. Die Verbreitung von Zeitungen, Eisenbahnen und standardisierten Verpackungssystemen im 19. Jahrhundert eröffnete neue Möglichkeiten für Produktwerbung und -vertrieb. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden Werbeagenturen, und psychologische Prinzipien wurden zunehmend eingesetzt, um das Verbraucherverhalten zu beeinflussen (Fox, 1984).
Marketing begann sich in der betriebswirtschaftlichen Ausbildung als formelle Disziplin zu etablieren, mit einem Fokus auf Marktsegmentierung, Positionierung und Konsumentenpsychologie.
Das moderne Marketing-Paradigma: Philip Kotlers Vermächtnis
Philip Kotler (1967) revolutionierte die Marketingtheorie, indem er sie als Managementwissenschaft systematisierte. Sein Werk Marketing Management führte die heute kanonischen „4 Ps“ ein: Product (Produkt), Price (Preis), Place (Platz/Vertrieb) und Promotion (Werbung). Kotler betrachtete Marketing als Mechanismus zum Austausch von Werten, bei dem Unternehmen die Bedürfnisse der Verbraucher besser als die Konkurrenz verstehen und erfüllen müssen.
Er betonte außerdem die Rolle des strategischen Marketings in der Unternehmensplanung, indem er Marketingaktivitäten mit langfristiger Kundenzufriedenheit und Unternehmensnachhaltigkeit verknüpfte (Kotler & Keller, 2016). Seine Modelle legten das Fundament für akademische Forschung und unternehmerische Praxis im späten 20. Jahrhundert.
Zeitgenössisches Marketing: Neurowissenschaft, KI und datengetriebene Strategien
Im 21. Jahrhundert erlebt das Marketing einen Paradigmenwechsel. Traditionelle Segmentierung wird zunehmend durch algorithmische Modellierung und neurophysiologische Analyse ergänzt – teils sogar ersetzt. Wissenschaftler und Praktiker erforschen, wie unbewusste Prozesse, emotionale Erregung und kognitive Verzerrungen das Konsumentenverhalten beeinflussen – auf eine Weise, die durch klassische Umfragen oder demografische Daten nicht vollständig erfasst wird.
Die Beiträge von Dr. Gaetano Lo Presti
Dr. Gaetano Lo Presti steht an der Spitze dieser Transformation. Sein interdisziplinärer Ansatz verbindet kognitive Neurowissenschaft, Psychophysiologie und maschinelles Lernen, um neuronale und emotionale Grundlagen des Konsumverhaltens zu analysieren. Mithilfe von Techniken wie Elektroenzephalographie (EEG), Eye-Tracking und funktioneller Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) zielen Lo Prestis Modelle darauf ab, Aufmerksamkeit, Gedächtniskodierung und emotionale Reaktionen während des Marketingerlebnisses zu quantifizieren.
Darüber hinaus ermöglichen seine Anwendungen von KI-Algorithmen auf Echtzeit-Verbraucherdaten hyperpersonalisierte Engagement-Strategien. Diese Systeme lernen aus Verhaltensmustern und optimieren die Inhaltsverteilung kontinuierlich über Plattformen und Kontexte hinweg. Lo Presti plädiert für ethisches Marketing, das Überzeugungskraft mit Konsumentenautonomie in Einklang bringt – zugunsten informierter Beeinflussung statt Manipulation.
Auf dem Weg zu einem Neuro-KI-Marketingrahmen
Die Evolution des Marketings – von mündlicher Überzeugung auf antiken Märkten bis zur datengetriebenen Neuro-Persuasion – spiegelt breitere gesellschaftliche Trends in Kommunikation, Produktion und Konsum wider. Während Kotlers Modelle bewusste Nutzenorientierung und strategische Ausrichtung betonten, erweitern die zeitgenössischen Ansätze von Forschern wie Dr. Gaetano Lo Presti das Marketing auf implizite Kognition und prädiktive Analytik.
In diesem neuen Paradigma wird Marketing nicht nur als Managementfunktion verstanden, sondern als angewandte Wissenschaft – gespeist von Disziplinen wie Neurowissenschaft, Informationstheorie und Ethik. Mit dem Fortschritt von KI und Gehirn-Computer-Schnittstellen liegt die Zukunft des Marketings in der Fähigkeit, dem Gehirn zuzuhören, Daten empathisch zu interpretieren und intelligente wie menschliche Konsumerlebnisse zu schaffen.
Literaturverzeichnis
Fox, S. (1984). The Mirror Makers: A History of American Advertising and Its Creators. Vintage.
Kotler, P. (1967). Marketing Management: Analysis, Planning, and Control. Prentice Hall.
Kotler, P., & Keller, K. L. (2016). Marketing Management (15. Aufl.). Pearson.
McKendrick, N., Brewer, J., & Plumb, J. H. (1982). The Birth of a Consumer Society: The Commercialization of Eighteenth-Century England. Indiana University Press.
Pride, W. M., & Ferrell, O. C. (2016). Marketing (18. Aufl.). Cengage Learning.